Partner finden: Strategien für jede Lebensphase
Wer einen Partner finden möchte, sollte eine Strategie wählen, die der eigenen Lebensphase und dem persönlichen Lebensalter entspricht. Allgemeine Ratschläge wie „schau dich doch im Kollegenkreis um“ oder „Online-Dating klappt immer“ sind zu pauschal. Bei Letzterem ist ohnehin anzumerken, dass Online-Dating nicht gleich Online-Dating ist. Es gibt verschiedenste Konzepte von Online-Partnerbörsen, die sich zwischen Tinder und ausgesuchten Partnervorschlägen aufgrund eines wissenschaftlich begründeten Matchings bewegen.
Was bedeuten „Lebensphase“ und „Lebensalter“ für die Partnersuche?
Unser Lebensalter führt uns in bestimmte Lebensphasen, doch diese hängen noch von weiteren Umständen ab. Des Weiteren hat das Lebensalter direkten Einfluss auf unsere Präferenzen bei der Partnerwahl. Die Sexualität spielt in jüngeren Lebensjahren (unter 40) eine überragende Rolle, doch etwa ab 40+ sind wir allein aus sexuellen Gründen nicht mehr zu jedem Kompromiss bereit. Achtung: Das bedeutet, dass wir möglicherweise etwas länger nach einem Partner suchen. Lebensphasen werden wiederum – teilweise altersunabhängig – von der Berufs- und Wohnortwahl sowie von Kindern in der Familie oder einem Kinderwunsch bestimmt. Den Wohnort kann auch ein 50-Jähriger aus beruflichen Gründen wechseln. Ein Studium beginnen manche Menschen erst mit 40. Männer werden manchmal erst mit 40 zum ersten Mal Vater, Frauen werden eher selten in diesem Alter zum ersten Mal Mutter. Diese Lebensphasen bestimmen unter anderem unsere finanzielle Orientierung: Wer eine Familie gründet, braucht Geld und einen finanziell leistungsfähigen Partner. Wenn die Kinder aus dem Haus sind (bei den meisten Menschen zwischen dem 45. bis 55. Lebensjahr), ist das Geld nicht mehr ganz so wichtig.
Das gegenseitige Verständnis zwischen zwei Partnern wird dann aber enorm wichtig. Menschen von 50+ gehen nur noch sehr wenig Kompromisse ein. Erstens rauben ihnen diese zu viele Nerven, sie können rein altersbedingt nicht mehr nächtelang eine Beziehung ausdiskutieren. Zweitens haben sie genug Lebenserfahrung, um zu wissen, dass sie ohne Weiteres einen anderen Partner finden, wenn es mit dem gegenwärtigen nicht so recht klappen mag. Drittens bindet sie an einen neuen Partner bis auf Liebe und gegenseitiges Verständnis nichts weiter – keine Kinder, kein gemeinsames Eigentum und keine gemeinsame Vergangenheit. Wenn also die Liebe und das Verständnis nicht so recht funktionieren, schauen sie sich lieber erneut um.
Welche generellen Strategien ergeben sich daraus altersabhängig?
Die biologische Uhr tickt erbarmungslos und fordert penetrant: Gründe eine Familie, setze Kinder in die Welt, mache eine berufliche und finanzielle Karriere. Du musst einen Partner finden, der die gleichen Ziele hat!
Sehr viele Menschen sind in diesem Alter Familienmütter und -väter – was eine Scheidung bzw. Trennung nicht ausschließt, an die sich die neue Partnersuche anschließt. Die Person, bei der die Kinder bleiben (zu 90 % die Mütter), muss einen Partner finden, der die Kinder akzeptiert. Dieser Aspekt dominiert. Die andere Seite (zu 90 % die Väter) werden überwiegend eine Partnerin kennenlernen, die selbst Kinder im Haus hat. Ihre eigenen Kinder dürfen diese Männer dabei nicht vernachlässigen, was mit schöner Regelmäßigkeit am Wochenende zur Patchwork-Situation führt, wenn der Vater die eigenen Kinder ins Haus seiner neuen Partnerin holt. Darüber hinaus gibt es die kleine Minderheit von 10 % der Väter, die mit ihren Kindern im Haus leben und nun eine Frau kennenlernen, die auch Kinder im Haus hat. Die nötigen Kompromisse und der Organisationsgrad in dieser Konstellation sind so groß, dass sich manchmal Zweckbeziehungen bilden. Deren Basis lautet: Hauptsache, der Partner akzeptiert meine Kinder. Das ist aber unter Umständen ein fauler Kompromiss, denn echte Liebe ist und bleibt die beste Basis für eine Beziehung.
Diese Menschen haben große Kinder, die größtenteils das Haus verlassen haben. Darüber hinaus sind sie beruflich auf ihrem Gipfel angekommen. Im besten Fall arbeiten sie nicht mehr rund um die Uhr an ihrer Karriere. Etwa ab dem 50. Lebensjahr werden Freizeitinteressen immer wichtiger, die der Partner unbedingt teilen oder mindestens tolerieren soll. Auch stellen sich ab 50 allmählich Enkel ein, was neue familiäre Verpflichtungen mit sich bringt – für die wiederum der Partner Verständnis aufbringen muss. Die Sexualität lässt nicht unbedingt nach, doch sie ist immer stärker an eine tiefe emotionale Bindung zum Partner gekoppelt. Ohne diese funktioniert sie nicht. Kompromisse wie in den Jahren zwischen 30 und 45 geht man nun nicht mehr ein.
Je nach körperlichem Zustand werden gesundheitliche Fragen immer wichtiger. Ein Partner wird auch unter diesem Aspekt ausgewählt. Darüber hinaus bedingt dieses Lebensalter eine Phase, in der Menschen je nach ihren bisherigen Erlebnissen und Erfolgen mehr oder weniger stark etwas erleben oder erledigen möchten, wozu sie bislang noch nicht gekommen sind. Das kann zu sehr drängenden Wünschen führen, für die der Partner Verständnis aufbringen muss. Oft sind es Reiseziele, doch auch künstlerisch oder sozial möchten sich Menschen dieses Alters unbedingt verwirklichen. Das Drängen resultiert aus dem Bewusstsein der knapper werdenden Lebenszeit. Todesfälle im unmittelbaren Umfeld (Personen der gleichen Jahrgangsstufe) gemahnen daran.
Was resultiert daraus für die Partnersuche?
Wer sich dieser Umstände, Motive und Strategien bewusst ist, wird seine Partnersuche bewusster angehen und damit mehr Erfolg haben. Das spricht sehr für die Online-Partnersuche, die es ermöglicht, bestimmte Dinge im Vorfeld zu klären. Das Grundprinzip einer jeden Partnersuche lautet: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und dann echte Liebe hinzukommt, wird es eine langfristige Partnerschaft. Diese übersteht auch Krisen. Wenn dieses Idealszenario nicht eintritt, gibt es zwei prinzipielle Möglichkeiten:
Die Rahmenbedingungen stimmen, doch die beiden Partner sind nicht wirklich verliebt ineinander. Sie können sogar sexuell relativ zufrieden sein, verliebt sind sie aber nicht. Das lässt sich (Gott sei Dank) nicht erklären und erst recht nicht erzwingen. In solchen Beziehungen stellt sich trotz aller Bemühungen um Harmonie irgendwann Frust und Langeweile ein. Irgendwann lernen die Partner dann zufällig andere Menschen kennen, in die sie sich verlieben können und mit denen sie eine heimliche Affäre beginnen. Die Trennung vom Partner erfolgt oft erst nach vielen Jahren, die im Rückblick als verlorene Lebenszeit erscheinen.
Die beiden Partner sind ganz fürchterlich ineinander verliebt, aber die Rahmenbedingungen stimmen nicht. Leider müssen wir feststellen: Es genügt schon, dass nur eine einzige Rahmenbedingung nicht stimmt, um die Beziehung scheitern zu lassen. Dabei könnte es sich um einen Karriere- oder Kinderwunsch eines Partners handeln, den der andere Partner nicht mittragen kann. Das wird nach einer nicht allzu langen Zeit zu einer sehr traurigen Trennung führen, denn bestimmte Wünsche geben wir nicht auf.
Aus dieser Kernkonstellation resultiert das richtige Vorgehen bei der Partnersuche: Wir sollten gezielt jemanden kennenlernen, bei dem die Rahmenbedingungen stimmen. Dann sollten wir uns treffen und prüfen, ob der berühmte Funken Sympathie überspringt und ob wir uns gegenseitig ineinander verlieben können. Die Liebe muss gegenseitig sein, sonst wird es nichts. Ein einseitiges Verliebtsein kommt häufig vor, es hinterlässt in der Regel einen verzweifelten und einen frustriert-traurigen Menschen. Letzterer ist derjenige von beiden, der etwas weniger geliebt hat und am Ende die Umklammerungen des Partners nicht mehr ertragen konnte.
Lässt sich so eine gezielte Partnersuche online organisieren?
Auf jeden Fall! Die Online-Partnervermittler entwerfen deshalb aus gutem Grund Fragebögen, in denen die wesentlichen Fragen schon gestellt werden. Einige dieser Fragebögen sind allerdings – das darf kritisch angemerkt werden – nicht vollständig genug.
Es gehören für jüngere Menschen unbedingt Fragen nach einem eventuellen Kinderwunsch sowie nach der Akzeptanz von Kindern beim Partner und für alle Beteiligten die Fragen nach der Ortsgebundenheit sowie nach dem Besitz an einem bzw. dem Interesse für ein Eigenheim dazu. Wenn wir nun feststellen, dass wir online jemanden kennengelernt haben, der praktisch perfekt zu uns passt, müssen wir nach dem Date in uns gehen und genau prüfen: Kann ich mich in diese Person verlieben? Könnte sie sich in mich verlieben? Wenn das der Fall ist, haben wir das große Los gezogen!