Rede dir dein Leben schön

Rede dir dein Leben schön

Mit Sicherheit hatte jeder schon mal eine solche Situation: Du bist verabredet und es klappt wirklich gar nichts auf dem Weg zum Termin. Das Auto springt nicht an, die Bahn kommt zu spät oder der Aufzug bleibt stecken. Schlussendlich muss euer Termin auf euch warten und wie es sich gehört entschuldigt ihr euch zwar, doch die Stimmung ist trotzdem etwas angespannt.

Warum der Andere trotz unserer Entschuldigung noch etwas angefressen sein kann, liegt an unserem Gehirn und der Art auf Gesagtes zu reagieren. Hören wir etwas Negatives oder ein Schuldeingeständnis, sind wir nicht positiv gestimmt. Zudem kommt hinzu, dass eine Entschuldigung anzunehmen ein Machtgefälle herstellt, euch also jemand von etwas entschuldet. Damit befindest man sich automatisch in einer untergeordneten Position. Da es keine Option ist, auf eine Entschuldigung zu verzichten, sollte man auf eine positive Sprechweise umschwenken. Wie das geht und was das bringt, verrät dieser Artikel.

Bisher hast du gesagt: „Endschuldige bitte meine Verspätung, ich stand im Stau!“, nun sagst du „Danke, dass du gewartet hast!“. Durch die positive Formulierung vermittelt man dem Anderen ein gutes Gefühl und gibt ihm gleichzeitig zu verstehen, dass man schätzt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass er gewartet hat.

Diese Wörter solltest du aus deinem Wortschatz streichen

nicht

Auf das Wort „nicht“ weitgehendst zu verzichten, birgt folgenden Vorteil. Wenn du das Wort „nicht“ verwendest, sprichst du die Sache die du verneinen willst trotzdem aus und diese Sache, von der du dich eigentlich distanzieren wolltest steht nun im Raum. Dem Gehirn fällt es schwer in einem Gespräch komplizierte Sachverhalte nachzuvollziehen, sodass eine Aussage wie „Ich möchte jetzt nicht sagen, dass du daran schuld bist.“ als eine klare Unterstellung des Gegenteils aufgefasst wird. Da der Zuhörer sich auf das weitere Gespräch konzentriert, ist das Gehirn damit beschäftigt die weitere Ausführung des Sprechenden zu verarbeiten und der Satz wird unterbewusst ohne das „nicht“ abgespeichert.

versuchen

Streiche das Wort „versuchen“ und versuche es nicht nur. Tu es einfach. Du kannst etwas nicht nur versuchen, entweder du tust es oder eben nicht. Wenn du versuchst, diesen Artikel zu lesen wird dir das nicht gelingen, denn entweder liest du ihn oder du lässt es. Wenn du sagst: „Ich versuche mein Bestes zu geben.“ sagst du damit aus, dass es durchaus sein kann das du nicht dein Bestes gibst. Und damit signalisierst du, dass du es nur halbherzig machen könntest oder eventuell auch gar nicht. Deshalb sag Dinge immer so, wie du sie meinst. „Ich gebe mein Bestes.“, „Ich lese den Artikel.“ und „Ich bin das nächste Mal pünktlich.“

Fehler

Ein Aktienhändler, der noch in der Probezeit ist, hat soeben eine halbe Million Doller verloren und wird zum Chef gebeten. Sehr aufgeregt versucht er sich zu rechtfertigen: „Sie wollen mich wahrscheinlich kündigen, aber…“, der Chef unterbricht ihn und sagt: „Warum sollte ich das tun, wir haben eine halbe Million Doller in ihre Ausbildung gesteckt.“ Es ist in den Augen des Chefs kein Fehler, den der Angestellte hier gemacht hat, sondern ein unkalkulierbares Risiko des Jobs und somit ein Erfahrungswert. Wenn du es nun genauso betrachtest und bedenkst, dass Menschen bei einem Fehler dazu neigen Rechtfertigungen zu suchen. Das Problem ist, umso besser die Rechtfertigung ist, desto häufiger wird man den selben „Fehler“ wieder machen. Um aber eine Änderung zu ermöglichen, muss Verantwortung übernommen werden und eine Erfahrung aus dem Geschehenen gezogen werden.

aber

Denn das Wort streicht den zuvor gesagten Halbsatz. Wenn jemand sagt: „Deine Präsentation war ganz gut, aber an den Folien hättest du noch etwas arbeiten können.“, wird der Zuhörer den ersten Teil des Satzes als nicht relevant betrachten. Er wird sich nur auf den zweiten Satzteil konzentrieren und nach einer Rechtfertigung suchen, weshalb die Folien nicht gut ausgearbeitet sind. Wenn du dir das im direkten Vergleich einmal vor Augen hältst, wirst du es sofort selbst merken.

„Die Präsentation war gut, aber an den Folien hättest du noch etwas arbeiten können.“

„Deine Präsentation war gut, das nächste Mal könntest du noch etwas an den Folien arbeiten.“

man

Das Wort „man“ ist in erster Linie eine Verallgemeinerung und spricht niemanden direkt an. Möchtest du, dass etwas erledigt wird, ist es wichtig die Personen direkt anzusprechen. Sie klingt viel kraftvoller, da ich dich mit einbeziehe und die Situation auf dich persönlich anpasse.

„Durch diesen Artikel wird man im Leben mehr Erfolg haben, sofern man ihn auch umsetzt.“

„Durch diesen Artikel wirst du mehr Erfolg im Leben haben, sofern du ihn auch umsetzt.“

Problem

Ein Problem wird von unserem Unterbewusstsein als unüberwindbar angesehen, und hat dazu noch eine negative Wirkung auf unseren Gemütszustand. Aus diesem Grund haben glückliche Personen auch meistens Herausforderungen bewältigt und wirklich gute Mitbarteiter alle möglichen Probleme behoben.

So solltest du über dich selbst sprechen

Wie du über dich selbst sprichst hat einen großen Einfluss darauf, wie du dich selbst siehst. Wenn du über etwas Negatives sprichst oder über etwas, das du gerne unterlassen würdest, ist es ratsam von Worthülsen wie „Ich bin...“ Abstand zu nehmen. Wenn du mit dem Rauchen aufhören willst und immer wieder sagst „Ich bin Raucher“ ist es ein Teil von dir und gehört somit zu deiner Identität und deinem Selbstbild. Wenn du hingegen sagst: „Ich habe die letzten Jahre geraucht und bin dabei aufzuhören“, ist es eine starke Aussage, die dir zusätzliche Kraft verleiht. So ist es mit jeder negativen Eigenschaft auch, thematisiere diese nicht als festen Bestandteil deines Selbst, sondern löse sie durch die passende Formulierung von dir. Der Mensch lernt durch Sprache, wenn du also etwas aussprichst wird dein Unterbewusstsein es als Lernerfahrung wahrnehmen (für wahr halten). So ist es auch mit dem allseits beliebten: „Ich muss...“. Wer muss, der möchte nicht, da es keine freiwillige Entscheidung ist, sondern eine auferlegte Unannehmlichkeit. Wenn du aber bis zu einem bestimmten Termin etwas fertigbekommen willst, dann wirst du es auch schaffen.

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