Liebeskummer: Kate- oder Straßenwildprinzip

Liebeskummer: Kate- oder Straßenwildprinzip

Es ist aus! Das sind die Worte, die jedes Herz brechen lassen. Obwohl es nur Worte sind, haben sie eine so große Macht über unser Gefühlsleben, von einem auf den anderen Moment, ändert sich alles.

Nicht nur, dass wir diesen Satz, wie eine Endlosschleife in unserem Kopf abspielen, nein, unser Körper fängt auch noch an verrückt zu spielen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Kreislaufprobleme und am schlimmsten die innere Unruhe, dieses Gefühl der totalen Ohnmacht, unfähig sich zu konzentrieren, zu essen oder zu schlafen. Gleichzeitig startet das Kopfkino mit all den schönen Erinnerungen und irgendwie gibt es da so viele, der erste Kuss, sein Blick, wenn ich in seinen Armen lag, sein Lächeln, wenn er mich sah und jetzt ist davon nichts mehr übrig. Selten findet eine Trennung einvernehmlich statt, während der Eine sich schon während der Beziehung damit auseinander gesetzt hat, bleibt dem  Anderen nichts anderes übrig, als sich mit der Situation abzufinden und das ist gar nicht mal so leicht. Nach einer Studie einer Forschergruppe um Naomi Eisenberger ähneln die neuronalen Muster im Gehirn bei sozialer Zurückweisung, denen von körperlichen Schmerzen, wie sie etwa bei Verletzungen auftreten.

Die Reaktion auf den Verlust der Liebe eines Partners oder auf eine von vornherein unerfüllte Sehnsucht ist sehr verschieden und kann von leichten Formen mit relativ kurzer Dauer bis hin zu langer und schwerster Verzweiflung reichen. Man durchläuft bei einem Liebeskummer folgende Phasen:

  • Phase I: Nicht-Wahrhaben-Wollen
  • Phase II: Aufbrechende Gefühle
  • Phase III: Neuorientierung
  • Phase IV: Neues Lebenskonzept

Wir haben ganz genau zwei Möglichkeiten:

  1. Wir akzeptieren die Trennung und schauen nach vorne. (Empfinde ich als äußerst sinnvoll)
  2. Wir akzeptieren die Trennung, aber wollen denjenigen zurück! (Aber bitte mit Stil, wie Kate und nicht wie ich, als Straßenwild!

April 2007 in Hamburg, beendete mein damaliger Freund unsere Beziehung mit den Worten: „Ich glaube, ich bin noch nicht soweit!“ ungefähr zeitgleich in London machte William mit Kate Schluss, seine Worte: „Er will sich noch nicht fest binden!“ Zwei Frauen, eine Gemeinsamkeit, Männer die kalte Füße haben! Sie fuhr zu ihrer Familie und kurierte ihren Liebeskummer aus, ich bei meinen Freunden. In der Nacht konnten wir nicht schlafen, am Tag mussten wir nur an ihn denken und unsere Appetitlosigkeit bescherte uns einen Tiefgang auf der Waage. Wir hatten viel gemeinsam, bis auf das die Paparazzis keine Fotos von mir, der leidenden Verlassenen, machten. Leerer Blick, gerötete Augen und ein Schatten ihrer selbst, so wurde Kate in den Magazinen anfangs dargestellt. Wer hätte da nicht Mitleid, ganz England trauerte mit ihr mit, bei mir beschränkte es sich auf die Familie und den Freundeskreis, reicht auch. Nach einer Woche der Trauer, beschloss ich, Lichtjahre davon entfernt nach vorne zu schauen, ich will ihn zurück und auch Kate wollte um ihren Prinzen kämpfen. Zwei Frauen, eine Idee, aber zwei Wege, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Das Kate-Prinzip

Nicht nur in ihrer Kleiderwahl beweist die Prinzessin ein geschicktes Händchen, auch wie sie das Herz von ihrem Prinzen zurück gewann, hatte Stil. Als erstes gab sie William frei, zumindest sollte er das denken. Keine Anrufe, SMS oder andere Kontaktversuche, es sollte so aussehen, als wenn sie damit abgeschlossen hätte. Sie wusste genau auf welches Spiel sie sich da einließ, sie kannte die Regeln und hatte das Ziel im Blick, mit dem Gedanken zu verlieren, setzte sie alles auf „Rot“! Sie investierte in sich, machte mehr Sport, zog sich sexy an und feierte sich mit Freunden und Bekannten durch das Londoner Partyleben. Sie lächelte immer nett in die Kamera und flirtete mit einigen gutaussehenden Männern, mehr aber auch nicht. Anstatt den Fotografen Bilder der trauernden Ex zu liefern, zeigte sie, wie gut sie auch ohne William leben konnte und das gefiel dem Prinzen nun gar nicht. Es brauchte mehrere Anläufe, bis sie den erneuten Avancen von William nachkam, sie ließ ihn zappeln, warum auch den Fisch gleich hereinholen, wenn man doch weiß, dass er am Haken ist. Nicht nur Prinzen lieben es, um ihre Prinzessin zu kämpfen, sondern auch Männer. Nachdem William alle Geschütze aufgefahren hatte um Kate seine Liebe zu zeigen, gab sie nach und verzieh ihm, nach zwei Monaten überschlug sich die Presse mit der Versöhnung.

Das Straßenwildprinzip

Meine Taktik beschränkte sich auf emotional gesteuerte Gefühle, kein guter Plan. Ich ließ mich von der Sehnsucht leiten und schrieb SMS, rief ihn an (er hatte ja gesagt, ich könnte mich immer melden) welches stets in einer Diskussion endete. Ich flehte ihn an, er soll es sich noch einmal überlegen. Bis zur Selbstaufgabe und noch weiter, wie ein Straßenwild schmiss ich mich quasi vor jeden Laster. Ich versprach mich zu ändern (so schlimm war ich gar nicht) war besonders lieb zu ihm, las ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Ich mutierte zu einem Liebeszombie, schlimmer noch: ein verzweifelter Liebeszombie. Die Sätze wie: „Ohne Dich kann ich nicht Leben!“ „Ohne Dich ist alles doof!“ verfehlten ihre erhoffte Wirkung. Ich wurde eifersüchtig auf jedes weibliche Wesen, welches auch nur in seine Nähe kam und zeigte das auch. Ich war nicht mehr ich selbst. Mein entspanntes, liebenswürdiges Ich wurde von einem hysterischen, verzweifelten Ego ersetzt, es hatte leichte Ähnlichkeit mit Gollum (Mein Schaaaatz, ich muss ihn wieder haben meinen Schaaaaatz). Ich meine, wer hat schon Verständnis für ein suizidgefährdetes Eichhörnchen, welches immer wieder über die vielbefahrene Straße läuft, richtig, irgendwann wartet man nur noch darauf, dass es überfahren wird und ich war mittlerweile eins mit der Straße. Irgendwann hassten wir uns nur noch und die erhoffte Versöhnung blieb aus. Ich machte ihm Vorwürfe, dass er mich am Ende nur noch benutzt hatte und seine Antwort: „Du hast ja selber schuld!“ öffneten mir noch nicht die Augen, das kam erst später. Etwas später trennten sich unsere Wege dann endgültig, es dauerte noch eine Weile, bis ich komplett damit abschließen konnte.

Zwei Frauen, zwei Wege und zwei Resultate. Ich denke das Kate, genau wie ich verzweifelt, verletzt und sich so gut wie jede Nacht in den Schlaf geweint hatte, sich aber nach außen hin nicht die Blöße gab und ihre Maske aufrecht hielt.

„Eine starke Frau ist in der Lage morgens zu lächeln, obwohl sie in der Nacht geweint hat!“

Und ja, das braucht Stärke, es ist ein Kampf mit sich selbst, es ist wie Dr Jekyll und Mr. Hide. Bei mir hat das Monster übernommen, Kate, wie es sich für eine Prinzessin gehört, bewahrte Contenance. Der Prinz hielt um ihre Hand an und mittlerweile sind sie Eltern eines kleinen Jungen. Tja und ich bin Single. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch ein paar Rückfälle hatte, aber mittlerweile es wie die Prinzessin halte, Contenance. Ich habe mich in Griff und Gollum hat nur noch einen Kurzauftritt. Meinem letzten Freund wünschte ich eine gute Reise, denn Reisende soll man bekanntlich ja nicht aufhalten und schaue nach vorne und dazu nächstes Mal mehr.

 

Mehr von Julia findet ihr in ihrem Blog vom Single für den Single, wo euch lustige Story’s, Bilder, Zitate und Sprüche erwarten:www.singleindergrossstadt.de

     

Bildquellen: ©  whoispui / fotolia.com, ©  bramgino / fotolia.com

 
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