Heiratsvermittlung: Eher klassisch als modern

Heiratsvermittlung: Eher klassisch als modern

Zu Beginn der 2000er wurde Online-Dating salonfähig und die Anbieter entsprechender Dienste traten ihren Siegeszug an. Und wo Gewinner sind, sind immer auch Verlierer. Denen wollen wir uns heute widmen, den Anbietern klassischer Heiratsvermittlungen und den Partnervermittlern.

Der Markt der Heiratsvermittler war zu der oben beschriebenen Zeit ziemlich undurchsichtig. Die große Zahl an Menschen, die sich aus eigener Kraft dem anderen Geschlecht als "nicht vermittelbar" ansahen, lockte eine ganze Menge undurchsichtiger Partneragenturen und Heiratsinstitute auf den Plan, die mit zum Teil horrenden Gebühren das große Glück versprachen. Gängiger Weg: Die Veröffentlichung von Kontaktanzeigen in Zeitungen oder lokalen Anzeigenblättern mit einer Chiffre-Nummer, auf die sich Interessenten beziehen konnten. Kleiner geschichtlicher Ausflug: Auch die erste jemals veröffentlichte Kontaktanzeige aus dem Jahr 1695 war eine Heiratsannonce.

Ein anderer Weg: Lokale Institute, die Männlein und Weiblein aus ihrer Kundenkartei zusammenführten, nachdem sie sich über persönliche Gespräche ein Bild der Interessenten gemacht hatten. Dies auch unter Zuhilfenahmer entsprechender Fragebögen über die jeweilige Persönlichkeit und Interessen der Suchenden.

Das Internet bringt den Umbruch für Heiratsinstitute

Durch die immer weitere Verbreitung des Internets auch in ländliche Gegenden und den Umstand, dass sich zunehmend auch ältere Menschen mit den Möglichkeiten des Internets auseinandersetzen, brach den Heiratsvermittlern ihr einstmals so lukratives Klientel weg. Die Folgen davon waren eine Bereinigung des unübersichtlichen Marktes und eine Art Schockstarre der verbleibenden Anbieter. Diese haben die klassischen Partnervermittlungen mittlerweile abgeschüttelt und einige wissen, das Internet mittlerweile ebenfalls für ihre Zwecke der Kundengewinnung zu nutzen.

Es gibt noch immer eine große Zahl an potentiellen Kunden, denen bei einer Heiratsvermittlung noch immer der persönliche Kontakt zu einem Berater aus Fleisch und Blut wichtig ist. Hierbei sind es weiterhin zumeist ältere Heiratswillige, für die die Suche nach einem Lebenspartner nicht mit der vermeintlichen Unseriösität des Internets vereinbar ist. Vorteil dieser Klientel für die vermittelnden Agenturen: Ihre im Vergleich zum Online-Dating hochpreisigen Angebote stehen in Einklang mit der Kaufkraft ihrer Kunden.

Und eine weitere Nische haben die Heiratsvermittlungen mit Hilfe des Internets aufgetan: Die Vermittlung heiratswilliger Frauen aus dem Ausland, die die Sicherheit eines deutschen Ehemannes suchen. Besonders die Vermittlung potentieller Ehefrauen aus dem Ostblock blüht und bedingt durch entsprechende Reisekosten für die Suchenden sind die Preise hier noch höher anzusetzen. Und wie so oft, wenn es um das Geldverdienen mit (vermeintlich) Verzweifelten in einem so sensiblen Umfeld wie Liebe geht, werden schwarze Schafe angezogen, die größtmögliches Kapital aus der Suche schlagen wollen. Ein Warnzeichen sollten das garantierte Ehe-Versprechen und das völlige Fehlen jedweder Preise bei den Angeboten sein. Ersteres wird in der Liebe niemals zu halten sein und Zweiteres spricht nicht für Seriösität.

Heiratsvermittlung: Wie seriös ist das?

Apropos Seriösität: Wie geschrieben ist die Eheanbahnung durch Dritte ein sensibles Thema und das haben die Anbieter seriöser Institute auch erkannt. Um sich von den schwarzen Schafen und dem Image des Verkupplers abzuheben, wurde der Berufsverband für Partnervermittler von engagierten Anbietern ins Leben gerufen. Nicht nur zu diesem Zweck, sondern auch als Interessensvertretung seiner Mitglieder, aber eben auch.

Fazit: Die klassiche Heiratsvermittlung ist nicht ausgestorben, aber eine Welt für sich, die sich zwar zum Teil mittlerweile ebenfalls moderner Methoden bedient, aber nur für bestimmte Gruppen von Interesse sein kann. Eine Erfolgsgarantie für die Liebe gibt es nicht, weder bei uns, bei weiteren Single-Angeboten, noch bei den Partnervermittlern, denn am Ende entscheidet doch immer noch Amor, wo er seinen Pfeil platziert, oder?

Bildquelle: © Marco2811 / fotolia.com

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