Frauen meckern immer und Männer geben sich keine Mühe

Frauen meckern immer und Männer geben sich keine Mühe

Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus. Solche Sätze, so zahlreich wie die Vorurteile über die Geschlechter an sich, haben wir alle schon einmal gehört. Doch was ist dran am Unterschied zwischen Männern und Frauen? Passen wir eigentlich gar nicht mit dem anderen Geschlecht zusammen?

Wir sagen dazu: Alles eine Sache der Perspektive. Wie langweilig wäre es denn, wenn wir alle das Gleiche wollen würden? Oder wenn unser Gegenüber berechenbar wäre und wir uns keine Mühe geben müssten. Wir würden ihn nicht zu schätzen wissen. Oft ist genau die Andersartigkeit des Partners das Besondere in der Beziehung. So oder so – es geht um das Besondere am Anderen, SEIN schiefes Lächeln, das unsere Freunde so bescheuert finden und wir so sehr lieben. Wie nur SIE uns umarmen kann, sodass wir den ganzen anstrengenden Tag und die Welt um uns herum vergessen. Es gibt tausend kleine Dinge, die man an jemandem lieben kann. Und genauso viele Dinge, die einen in den Wahnsinn treiben können! Wie es seine Socken immer wieder nur bis kurz vor den Wäschekorb schaffen, wie sie an keinem Spiegel und keiner Schaufensterscheibe vorbeilaufen kann, ohne sich selbst abzuchecken. Aber auch diese zugegebenermaßen eigentlich ziemlich belanglosen Problemchen können zur Krise führen. Der Mann regt sich über das mangelnde Selbstbewusstsein seiner Partnerin auf, sie hingegen fühlt sich missverstanden und nicht respektiert. Das kann so weit gehen, dass man seinen Partner nicht mehr erträgt und die Beziehung ernsthaft in Schieflage gerät. Es kann aber auch eine Chance für einen Neuanfang sein. Die Lösung der Probleme ist im Grunde simpel: man muss wieder in Dialog kommen und reden, an der persönlichen Einstellung arbeiten, dem Partner ruhig und konstruktiv erklären, was nach eigenem Dafürhalten falsch läuft.

Es sind die kleinen Dinge, die zählen

Der Ex-Partner einer Freundin hat grundsätzlich das letzte Wasser getrunken und wenn sie dann abends nach Hause kam, wurde sie regelmäßig auf die ausgezeichnete Qualität des Kranebergers in der Region verwiesen. Hallo? Geht’s noch?! Kann der Typ nicht einmal die 300 Meter (es waren wirklich nicht mehr!) bis zum nächsten Supermarkt gehen und ihr damit zeigen, dass er sie wertschätzte und bereit war etwas für sie zu tun? Bedeutete sie ihm denn so wenig? Heute weiß sie, dass sie ihm sehr viel bedeutet hat. Er jedoch auf stur geschaltet hatte, weil er, nur weil sie etwas wollte, noch lange nicht springen musste. Sie hatte das Wasser schließlich auch leer getrunken, nur hatte er das „Pech“ die letzte Flasche geleert zu haben. Dass völlig irrelevant ist, wird die letzte Flasche leer macht, muss an dieser Stelle wohl nicht erwähnt werden. Dass er sich in anderen Bereichen von ihr übergangen fühlte, war ihr überhaupt nicht klar. Wie oft er sich abends ihr zuliebe von der Couch geschält hatte, um ihr den dritten Schokoriegel („Das ist wirklich der allerletzte, Schatz!“) zu holen, die sie vorsorglich außerhalb der Reichweite der Fernseh-Oase gebunkert hatte. Warum ich das erzähle? Weil ich zeigen möchte, dass es die kleinen Dinge sind, die zählen. Wir verlieren den Blick für die alltäglichen kleinen Gesten unseres Partners, die wir irgendwann als selbstverständlich annehmen. Es geht so schnell, dass man etwas als selbstverständlich ansieht und enttäuscht oder beleidigt ist, obwohl es eigentlich gar nicht so selbstverständlich ist.

 

Wir verlieren den Blick für die alltäglichen kleinen Gesten unseres Partners, die wir irgendwann als selbstverständlich annehmen.

 

Genauso wichtig ist es aber auch zu erkennen und ehrlich zuzugeben, wenn man an jemanden geraten ist, der sich wirklich gar nicht um einen bemüht oder Eigenschaften an den Tag legt, mit denen man nicht leben kann. Während wir am Anfang der Beziehung unseren Freundinnen noch voller Stolz erzählen, wie toll wir doch finden, dass er so männlich ist, fragen wir uns ein halbes Jahr später, wer das rülpsende Schwein, das sich gerade so wirkungsvoll am Waschbärbauch kratzt, ins Haus geholt hat. Leute, entspannt euch! Ihr seid auch nicht immer niedlich in eurem ausgewaschenen Einhorn-Onesie, nur weil er ihn euch vorletztes Weihnachten geschenkt hat. Das hat er sicher nicht für sich getan (es sei denn er hat einen Einhorn-Fetisch). Er hat es getan, weil er euch liebt und euch eine Freude machen wollte. Und ihr liebt ihn ebenso. Und das ist doch eigentlich alles, worum es geht. Oder etwa nicht?

 

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